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1750 bis 1800

Wappen Mecklenburg
Herzogliches Wappen für Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz

Der "Landesgrundgesetzliche Erbvergleich" fixiert 1755 Rechte und Pflichten von Ritterschaft und Städten und ihr Verhältnis zu den Landesherren. Im Siebenjährigen Krieg (1757–1763) durchziehen fremde Truppen das Land und durch Münzverschlechterungen kommen Kaufleute und Handwerker in Zahlungsprobleme.

Ab 1753 wird Land im Domanium mit Büdnereien aufgesiedelt. 1793 stehen 183 Altadligen 117 zugezogene adlige und schon 111 bürgerliche Gutsbesitzer gegenüber. Landwirte und Kaufleute exportieren Lebensmittel zu Höchstpreisen. Die Nahrung fehlt im Land. Deshalb revoltieren Handwerksgesellen. Geschäfte und Lager werden geplündert. Das Militär beendet alle Aufstände.

In Schwerin sammelt Herzog Christian Ludwig II. europäische Kunst und zieht bedeutende Künstler an den Hof. Herzog Friedrich baut Ludwiglust zur Residenz aus. 1776 ist das Schloss vollendet. Ihm folgt 1785 Friedrich Franz I. In Neustrelitz regiert 1752-1794 Adolf Friedrich IV.
Die Zahl der jüdischen Familien in Mecklenburg wird 1755 auf 145 festgelegt. Die letzte Anklage gegen eine "Hexe" findet 1777 statt.

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Denkmal für Gneisenau und Nettelbeck in Kolberg, 1903 errichtet, nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen

Adolf Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf wird 1751 zum schwedischen König gekrönt. Ihm folgen seine Söhne Gustav III. und Karl XIII.
Dem kinderlosen Preußenkönig Friedrich II. folgt sein Neffe Friedrich Wilhelm II.

Durch den Siebenjährigen Krieg (1757-1763) wird das Land wieder Durchmarsch- und Kampfgebiet. 72 000 Pommern fallen. Die hungernde Landbevölkerung flieht in die Städte. Dörfer werden geplündert. Kaufleute und Handwerker leiden unter Münzverschlechterungen. Danach verordnet der Preußenkönig ein Aufbauprogramm.

1779 lockern Reformen die Leibeigenschaft. Der Kolberger Joachim Nettelbeck baut um 1790 in der Nähe von Stargard erstmals Kartoffeln als Nutzpflanze an. Kartoffel- und Kleeanbau reduzieren aber den Personalbedarf. Die Hafenanlagen in Swinemünde, Stettin und Kolberg werden ausgebaut.

Der Schutz von besonders gefährdeten Baumarten kommt in den Blick. Die Gartenkunst greift den Gedanken der Natürlichkeit auf. Der Generalgouverneur Axel Graf von Löwen schenkt seine Kunstsammlung 1761 der Stadt Stralsund.

Während in Schwedisch-Pommern die Bevölkerung wächst, bleibt Preußisch-Pommern die am dünnsten besiedelte Provinz.

Ein Erfolgsmodell wird die 1755 gegründete Fayencemanufaktur in Stralsund. 1765 entsteht eine Spielkartenfabrik. Die Zahl der Schiffe in Barth steigt auf 65 im Jahre 1782. Stralsunder und Barther dürfen im Gegensatz zu Preußen während des Krieges das Mittelmeer befahren.

Der Bauernstand beträgt in Schwedisch-Pommern noch 15 % der Bevölkerung und ist zum Ende des Jahrhunderts fast vollständig vernichtet. Zwei Drittel der Landbevölkerung leben in Leibeigenschaft. Etwa 40 % der Nutzfläche liegt brach.