Das Industriezentrum Stettin erreicht bis 1914 eine deutsche Spitzenposition und ist mit 230 000 Einwohnern die einzige Großstadt Pommerns. Rügen und Usedom werden Urlaubszentren mit einer „Bäderarchitektur“. Swinemünde ist mit über 40 000 Gästen größtes deutsches Ostseebad.
Auf der Insel Riems entsteht 1910 die weltweit erste virologische Forschungsstätte.
Mit Kriegsbeginn 1914 übernimmt das II. Armeekorps in Stettin die Verwaltung. Die Ernährung wird zwangsbewirtschaftet. Handelsschiffe werden beschlagnahmt oder versenkt. Die Industrie wird auf Kriegsproduktion umgestellt.
In der Novemberrevolution von 1918 wird die kaiserliche Familie entthront. Arbeiter,- Soldaten- und Matrosenräte übernehmen in mehreren Städten die Macht.
In Stettin findet 1922 der erste „Pommersche Katholikentag“ statt. Die Protestanten wählen die „Pommersche Provinzialsynode“.
Die Krise trifft Landwirtschaft und Industrie. Von vier vorpommerschen Werften überlebt nur die Oderwerft. Die Vulcan-Werft schließt 1927. Großagrarier in Pommern besitzen etwa die Hälfte der Nutzfläche. Dort arbeiten 57 % der Bevölkerung. Viele Betriebe überleben nur durch das „Osthilfeprogramm“ oder werden aufgesiedelt.
1932 wird der Regierungsbezirk Stralsund mit Stettin vereinigt. Pommern stimmt mit 43,1 % mehrheitlich für Hitler. Der Provinziallandtag wird 1933 aufgelöst. Die Universität wird in „Ernst-Moritz-Arndt-Universität“ umbenannt.
Ende 1933 entsteht in Stettin ein Konzentrationslager. Gegen den NS-Pastorenbund unter Führung der „Deutschen Christen“ tritt 1934 die „Evangelische Bekenntnissynode in Pommern“ auf. 55 Pfarrer werden verhaftet. 1938/39 schließen die katholischen Schulen. 1940 werden die Juden des Regierungsbezirks in das besetzte Polen deportiert und fast alle ermordet. Katholiken werden 1943 im „Fall Stettin“ verfolgt.
Der Rügendamm und das Seebad Prora werden NS-Prestigeobjekte. Zentren des Flugzeugbaus entstehen. Peenemünde wird Technologiezentrum für Sprengstoffraketen. In allen Werken leisten Häftlinge Zwangsarbeit.
Die Toten und die Bombardierung der Städte führen zu Kriegsmüdigkeit. Die Rote Armee überrennt Vorpommern innerhalb von fünf Tagen. Etwa 375.000 Zivilisten werden vertrieben. Über 80 % des Gebietes, Stettin und Swinemünde fallen an Polen.
Die „Sowjetische Militäradministration“ regiert mit Befehlen. Die Verwaltung liegt in deutschen Händen. Mecklenburg-Vorpommern existiert von 1945 bis Januar 1947.
Die Greifswalder Universität beginnt 1946 wieder ihre Tätigkeit.
Rüstungsbetriebe werden demontiert. Nahrungsmittel-, Energie- und Wasserwerke erholen sich. Die Werften starten neu. Das Bauwesen erhält um 1947 Aufschwung.
1950 sind durch die Bodenreform 4.007 Betriebe enteignet. Es entstehen 77.178 neue Bauernstellen, die Hälfte für Flüchtlinge und Ausgewiesene, und Volkseigene Güter.
Die Kirchen suchen innere Konsolidierung. Durch Flüchtlinge erhöht sich die Zahl der Katholiken in Vorpommern auf etwa 100 000. Überlebende Juden bilden eine Landesgemeinde.