Skipnavigation Virtuelles Museum zur Geschichte Mecklenburgs und Vorpommerns

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1550 bis 1600

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Renaissance-Schloss Güstrow

Die Reformation verändert die politische Macht im Land. Erster Bischofsadministrator wird Ulrich I. zu Mecklenburg. Die Klöster werden säkularisiert (Säkularisierung). Nur in Rostock, Malchow, Ribnitz und Dobbertin bleiben protestantische Frauenklöster erhalten. Streit zwischen den Fürsten stärkt die Ritterschaft. Im "Engeren Ausschuss" der Ritter- und Landschaft etabliert der Altadel eine Art Nebenregierung. Es beginnt der Ausbau repräsentativer Herrensitze und Parks. Güstrow wird 1555 Residenz und erhält ein Renaissanceschloss. Herzog Ulrich regiert dort fast 50 Jahre. Andererseits werden Bauern "gelegt" und leibeigen.

Die neue Kirchenordnung von 1552 gilt für Jahrhunderte. 1571 entstehen die Kirchenkreise Wismar, Güstrow, Parchim, Schwerin, Rostock und Neubrandenburg. Rostock und Wismar ziehen großen Gewinn aus dem Ostseehandel. Frühkapitalistische Verlags- und Manufaktursysteme erreichen die Städte nicht.

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Renaissance-Schloss Quilow

Im Siebenjährigen Nordischen Krieg (1563-1570) wahren die Herzöge Neutralität. 1570 erhalten sie im Reichstag des Reiches zwei Stimmen. Der Grenzstreit mit Brandenburg wird beigelegt. Das Bistum Cammin wird durch das Herzogshaus verwaltet. Philipp I. von Pommern-Wolgast baut sein Schloss in Wolgast 1557 in mehreren Etappen aus. Wissenschaft und Kunst blühen auf. Druckereien entstehen 1569 in Stettin, 1581 in Greifswald und 1582 in Barth. Die Renaissance erkennt den Park als Idealbild der Versöhnung des Menschen mit der Natur und als zu gestaltende Kunst.

Die Hanse verliert an Kraft. In Stettin bricht 1572 das Handels- und Bankhaus der Loitz zusammen. Das erschüttert die Wirtschaft Pommerns. Parallel führt Stettin einen Handelskrieg mit Frankfurt/Oder.

Bei Ueckermünde und Randow konzentrieren sich Ziegeleien um die Tonvorkommen

1569 wird ein "Erbvergleich" der Herzöge mit den Landständen geschlossen, in dem auch eine „Bauernordnung“ das Leben auf dem Lande reformiert. Der Adel beginnt, das Bauernland zum Hofland zu "legen" und erhöht die bäuerlichen Dienste. Die soziale Lage der Bauern drückt sie in die Leibeigenschaft.

Die Reformation verändert die sozialen Beziehungen. Der katholische Klerus weicht protestantischen Pastoren aus dem Bildungsbürgertum. Der menschliche Körper und Naturerscheinungen werden wissenschaftlich untersucht.

Konsistorien in Greifswald, Stettin und Kolberg überwachen Kirchen und Schulen. In Wolgast residiert ein Generalsuperintendent. 1563 stärkt eine neue Kirchenordnung den Ausbau der Landeskirche. 1569 wird eine Ordnung für protestantische Jungfrauen-Stifte Bergen auf Rügen, Kolberg, Marienfließ, Stolp und Verchen erlassen. Die Hexenverfolgung erreicht ihren Höhepunkt. In Stettin und Neustettin häufen sich Todesstrafen.