"Carta öfwer Pommern och Rügen"
- Handzeichnung auf Papier, textiler Untergrund
- 1756 – 1763
- Länge: 130 cm
Ein bemerkenswertes Zeugnis des Siebenjährigen Krieges ist diese undatierte schwedische Karte von Vorpommern mit dem Maßstab ca. 1:145.000. Sie ist nach Nordwesten ausgerichtet, d.h. die Nordausrichtung wurde um 45° verdreht, wodurch der Darß am oberen Kartenrand liegt. Die zum Zeitpunkt der Kartenentstehung noch junge preußische Hafenstadt Swinemünde ist fälschlicherweise auf dem rechten Swineufer eingetragen.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Karte im Zusammenhang mit der Stationierung eines der schwedischen Regimenter oder auch des Durchzuges des Generalstabes von Stralsund an die wechselnden Schauplätze der Kampfhandlungen zwischen Schweden und Preußen während des Siebenjährigen Krieges in der Stadt verblieben ist.
Auffällig ist, dass das ganze Gebiet des westlichen Pommerns, wie es bis 1679 bzw. 1720 unter schwedischer Hoheit stand, eingezeichnet ist, d. h. auch die Gebiete südlich der Peene, die Inseln Usedom und Wollin sowie die Städte entlang des hinterpommerschen Ufers von Dievenow, Stettiner Haff und Oder. Insofern zeigt die Karte anschaulich das wichtigste schwedische Kriegsziel – die Wiedereroberung der 1720 so unglücklich im Nordischen Krieg an Preußen verlorenen Gebiete. Auch die Gebiete jenseits von Recknitz und Trebel im östlichen Mecklenburg sowie in der nördlichen Uckermark, in denen die schwedischen Truppen des Öfteren während dieses Krieges operierten, wurde ebenfalls relativ detailliert eingezeichnet. Gerade auch die Symbolik der Kartusche weist deutlich auf den militärischen Zusammenhang hin, in dem diese Karte entstand.
Erhard Gagern aus Grimmen schenkte 1990 diese Karte dem Heimatmuseum.
Text: H. T. P