In der Reformationsbewegung verbreiteten vor allem Geistliche auf gedruckten Flugschriften (Einblattdrucke) ihre Ideen. Die Reformation suchte auch nach einer am Urtext orientierten Bibel für das Volk. Von Luthers 1534 erschienener Bibelübersetzung wurden bis zu seinem Tod (1546) mehr als 100.000 Exemplare verkauft. Die Reformation gilt als erste soziale Bewegung, deren Ablauf und Erfolg wesentlich vom Buchdruck beeinflusst wurde.
Der letzte Buchdruck der Michaelisbrüder
Die Rostocker Michaelisbrüder druckten im Jahr 1530 eine niederdeutsche Fassung der 1527 von Hironymus Emser (1478–1527) in Dresden herausgegebenen Übersetzung des Neuen Testaments. Emsers Werk war eine Auftragsarbeit für Herzog Georg von Sachsen, einem Gegner der Reformation. Die Übersetzung verstand sich als Gegenentwurf zu dem Neuen Testament Martin Luthers. Als Luther von der Absicht der Rostocker Michaelisbrüder erfuhr, Emser in niederdeutscher Fassung zu drucken, erwirkte er beim Herzog von Mecklenburg, dass bereits gedruckte Exemplare nicht ausgeliefert werden durften. Für die Druckerei bedeutete dieses Verbot letztlich den wirtschaftlichen Ruin.
Predigen im Auftrag des Herzogs
Sammlung von Predigten des Güstrower Hofpredigers Michael Siricius (1628 –1685). Der Geistliche, der als herzoglicher Professor auch an der Universität Rostock Theologie lehrte, gehörte dem strengsten Lutherthum an. Der Druck von Predigten war im 17. und 18. Jh. eine wesentliche Aufgabe von Druckereien in Mecklenburg.