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Lebensweise | bis 1200 | Mecklenburg bis 1945

Alraune (Mandragora officinarum)

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  • Pflanzenwurzel, Länge: 27 cm

Die Blütenpflanze Alraune hat medizinische wie sagenhafte Bedeutung. Ihr Name steht mit der mystischen Bedeutung des germanischen „runa“ (Geheimnis, Flüstern) in Zusammenhang.

Ihr griechischer Name „Mandragora“ setzt sich aus den Wörtern „mandra“ für „Stall“ und „agora“ für Versammlungsplatz zusammen. In der Nähe von Stallungen oder öffentlichen Plätzen siedelt sich die Pflanze bevorzugt an. Die Griechen weihten die Pflanze der Göttin Aphrodite. Im Alten Testament nutzt Rahel sie zur Heilung ihrer Unfruchtbarkeit (Genesis 30, 14–16). Sulamith steigert mit ihr die Liebesglut ihres Geliebten (Das Hohelied Salomos 7, 14). Hildegard von Bingen (1098–1179) beschrieb die Anwendung der Wurzel gegen Schwermut und sexuelle Begehrlichkeiten. Allerdings müsse zuvor der in ihr sitzende Teufel mit Quellwasser herausgewaschen werden.

Nach mittelalterlichem Volksglauben wächst die Alraune unter Galgen, wo sich das Sperma der Gehenkten mit der Erde vermischt. Die lange, bis 50 cm ins Erdreich ragende Doppelwurzel erinnert an das Beinpaar eines Menschen und mag zur Bezeichnung „Galgenmännlein“ beigetragen haben. Als Amulett getragen, soll das Wurzelmännchen vor Bösem schützen. Sagen ranken sich um das schwierige Ernten der Alraune.

Nach neueren Erkenntnissen bilden die in der Pflanze enthaltenen Wirkstoffe Hyoscamin, Scopolamin und Atropin eine Kombination, die Gelenkentzündungen und Depressionen lindern soll.

Text: A. R.

Das Originalexponat finden Sie hier:

Burg Penzlin. Museum für Alltagsmagie und Hexenverfolgung in Mecklenburg

Das Exponat bezieht sich auf:

Burg Penzlin. Museum für Alltagsmagie und Hexenverfolgung in Mecklenburg

17217 Penzlin