Anfang 1945 wich die deutsche Heeresgruppe Weichsel auf das Westufer der Oder aus und bereitete sich dort seit Ende März entlang eines etwa 170 Kilometer breiten Abschnitts auf die Abwehr der Offensive der 2. Weißrussischen Front vor. Nachdem die Rote Armee bei Schwedt (26.4.) die deutschen Verteidigungsstellungen an der Oder durchbrochen hatte, war der Weg nach Mecklenburg für sie frei. Die Heeresgruppe versuchte verzweifelt, den Durchbruch bei Prenzlau (27.4.) und bei Neubrandenburg (29.4.) aufzuhalten. Am 30. April erhielt sie den Befehl, den sowjetischen Vormarsch an der Mecklenburgischen Seenplatte um jeden Preis zum Stehen zu bringen.
Am Vormittag des 2. Mai 1945 wurde gemeldet, dass US-amerikanische Panzer vor Schwerin erschienen, die Briten und Kanadier vor Wismar standen und Rostock bereits von der Roten Armee besetzt worden war. Die Lage spitzte sich an diesem Tag so zu, dass die Heeresgruppe mit mehreren Zehntausend Mann im Raum südlich von Schwerin zusammengedrängt wurde.
Am 3. Mai nahm der deutsche Bevollmächtigte, Generaladmiral v. Friedeburg, Verbindung mit Marschall Montgomery, dem Oberbefehlshaber der britischen Heeresgruppe, auf. Damit rückte zumindest die Möglichkeit einer geordneten Kapitulation im Westen in greifbare Nähe. Angesichts dieser Situation hatten die meisten deutschen Soldaten nur noch den Wunsch, nicht in den letzten Stunden des Krieges in sowjetische Hände zu fallen. So setzten sich geschlossene Verbände, einzelne Soldaten und Truppenteile sowie Dienststellen aller Wehrmachtsteile und Hilfsorganisationen – oft aus eigener Machtbefugnis – nach Westen zu den dortigen Alliierten ab und gaben sich in Gefangenschaft. Parteibonzen, Militärrichter, Feldpolizei und SS-Einheiten versuchten bis zuletzt mit Gewalt, die Wehrmachtseinheiten dazu zu zwingen, die Kämpfe gegen die Rote Armee fortzusetzen.