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Menschen hinter den Zahlen: Einzelschicksale

Immer wieder berichteten Zeitungen über Kriegsgefangene, deren junges Leben in Mecklenburg ihr Ende fand, z.B. der

Mecklenburger Anzeiger am 22. September 1870: "Schwerin, 21. September (...) Einer der französischen Kriegsgefangenen ist gestern hier gestorben. Ein anderer brach vorgestern Abend beim Aussteigen aus dem Waggon ein Bein."

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Letzter Brief des Kriegsgefangenen Amand Vaugon an seine Frau, wenige Wochen vor seinem Tod in Schwerin

oder das Ludwigsluster Wochenblatt am 22. Oktober 1870: „Ludwigslust. Leider ist wieder einer von den hier in Pflege befindlichen Soldaten, ein durch zwei Schüsse in das Gesicht schwer verwundeter und vom Lazarethbrand befallener Franzose, seinen Leiden erlegen. Derselbe wurde am Donnerstage mit militärischen Ehren bestattet. Seine Landsleute gaben ihm das letzte Geleit, unter ihnen auch die hier anwesenden gefangenen französischen Offiziere.“

Ein besonders berührendes Zeugnis ist der Brief, den der Gefreite Amand Jean François Vaugon wenige Wochen vor seinem Tod an seine Ehefrau in Alonçon (Normandie) schrieb. Er starb am 25. Februar 1871 im Schweriner Lazarett.

Schicksale vor dem Hintergrund eines Krieges

Interessant ist auch der Blick auf die große Mehrheit der in Schwerin Internierten, die glücklicherweise den Krieg überlebte und im Frühjahr 1871 wieder nach Hause reisen konnte. Zu ihnen gehörten z. B.

  • der Kleinbauer Jean Georges Stahr, der am 19. Januar 1854 im französischen Soutzeren (bei Colmar) geboren wurde und am Ende seines Lebens mit nur 44 Jahren in ebendieser, nun deutschen Gemeinde (Sultzen) starb,
  • François Forest, dessen Musterungspapiere seine Haus als farbig "teint coloré" beschrieben, womit er in Mecklenburg der Neugierde der Bevölkerung sicher sein konnte, oder
  • Joseph Charles Saulnier, der in Straßbourg als Sohn einer unverheirateten Frau zur Welt gekommern war.