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Religion | 1250 bis 1300 | Vorpommern bis 1945

Petschaft des Albert von Bertekow

Bild
  • Messing, um 1300,Höhe: 5,7cm
    Leihgabe des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern

Das spitzovale Messingpetschaft wurde bei der Umgestaltung des Kirchhofes von St. Marien in Pasewalk in einem mit Brandschutt verfüllten Keller der Kirchbudenreihen ausgegraben. Mittelalterliche Siegelstempel sind sehr seltene Funde. Dieser lässt sich durch Größe und Form des abgebildeten Wappenschildes und Form des Topfhelmes stilistisch um 1300 einordnen. Petschafte der Ritterschaft waren meist rund oder schildförmig. In diesem Falle ist es spitzoval, was darauf schließen lässt, dass der Besitzer des Siegels in Verwandtschaft zu einem Geistlichen Würdenträger stand.

Das Petschaft zeigt eine Umschrift in gotischen Majuskeln: S[IGILLUM] ALBERTI MILITIS DE BERTECOV. Sie benennt den Besitzer des Petschaft und weist mittig das Wappen der Bertekows auf. Die Serifen der einzelnen Buchstaben und das Kreuz der Umschrift sind als kleine Kreuze ausgeführt. Deutlich ist ein nach rechts geneigter dreieckiger Wappenschild mit einem schrägrechts stehenden Balken und drei Rosen erkennbar. Darüber ist ein frontal ausgerichteter Topfhelm mit aufstrebender Helmzier (Fähnchen/Federn) nebst Büffelhörnern angeordnet. Der Raum zwischen Umschrift und Wappen ist mit kleinen Rosen und Sternen verziert.

Auf der Rückseite ist ein Steg mit einer Öse herausgearbeitet, die die Anbringung einer Kette oder eines Lederbandes ermöglichte, damit das Petschaft vom Besitzer mitgeführt werden kann. Ritter Albert von Bertekow entstammt einem alten Rittergeschlecht aus dem nördlich von Stendal in der Altmark gelegenen Dorf Bertekow. Urkundlich tauchen die Bertekows schon im 13. Jh. in märkischen und pommerschen Urkunden begütert auf. Ritter Albert wird erstmals zusammen mit seinen vier Brüdern am 17. Dezember 1296 als Zeuge benannt. Ein feste Ansässigkeit Albert von Bertekows lässt sich vermuten. Er kann aber auch zur ständigen Ritterschaft der pommerschen Herzöge gehört und diese begleitet haben. Der Fund in Pasewalk lässt auf familiäre Beziehungen schließen. Unklar ist, warum das Petschaft intakt blieb, da Siegel nach dem Tode ihres Besitzers eigentlich unbrauchbar gemacht wurden.

Text: A. H.

Das Originalexponat finden Sie hier:

Museum der Stadt Pasewalk - Künstlergedenkstätte Paul Holz

Das Exponat bezieht sich auf:

Kontakt

Museum der Stadt Pasewalk - Künstlergedenkstätte Paul Holz

Prenzlauer Str. 23
17309 Pasewalk

Siegelstempel der Anklamer Chirurgen (1727)

Zwei weitere Petschaften

Im virtuellen Landesmuseum sind noch zwei weitere Siegelstempel zu sehen:

Petschaft der Grobschmiede zu Stargard (1714)

Siegelstempel der Anklamer Chirurgen (1727)